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AutorenbildBirgit Kavelar-Grascher

So lernst du, dich selbst wieder zu spüren - meine besten Tipps

Aktualisiert: 25. Mai 2023

Spürst du dich noch?


Jeder war schon einmal mit diesem Spruch konfrontiert: „Spürst du dich noch“?


Leider ist dieser Spruch eher negativ behaftet, obwohl – wenn man ihn öfter hört und verinnerlicht und sich selbst auch die Frage stellt, ob man sich spürt, so kann das schon dazu führen, sich nicht mehr bewusst zu sein, ob man sich wirklich selbst spürt, oder von außen geleitet, beeinflusst und geführt ist, man funktioniert sozusagen.


Sich wieder auf sich konzentrieren, ist ein Prozess und hat Geschichte!


Würde also heißen, sich wirklich darauf zu besinnen, ob man sich denn auch wirklich noch spürt, ist schon ein Prozess und bedarf viel Aufmerksamkeit auf sich selbst.


Wenn wir geboren werden, ist unser Gehirn mit der Fähigkeit ausgestattet, die Realität wahrzunehmen, zu erfahren, zu lernen und sich zu entfalten.


Wir entwickeln alle unsere Sinne und kognitive Fähigkeiten über unsere Umwelt, lernen also alles um uns herum wahrzunehmen und für uns zu nutzen.


Unser Gehirn entwickelt sich immer weiter und somit auch unsere Wahrnehmungsfähigkeiten. Würden wir Kind bleiben, würde uns die Fähigkeit, unbeeinflusst zu spüren, erhalten bleiben.


Kinder reagieren auf das, was sie spüren, wenn wir erwachsen werden und reich an Erfahrungen, beeinflusst von außen, entscheiden wir leider nicht mehr nur aus unserem Gefühl heraus.


Wir nehmen unser „antrainiertes“ Bewusstsein als Anlass, nicht mehr auf unsere Gefühle zu hören. Dadurch werden wir angespannt – sogar verspannt und verlieren den Kontakt zu unseren wahren Empfindungen.


Wir funktionieren und merken es gar nicht mehr. Wir wissen nicht mehr, wann wir müde sind, wann alles zu viel wird, wann wir eine Pause benötigen und was uns überhaupt guttut.



Hast du die Wahl?


Du denkst dir jetzt sicher - das Leben ist aber nicht immer so einfach, immer das machen zu können, was dir guttut und du gerne machen möchtest.


Du hast Erfolgsdruck, schon von klein an, über die Schule, Studium, Ausbildung und berufliche Entwicklung. Dann willst du dir etwas schaffen, es dir schön machen, ob mit einer Wohnung, einem Haus, Urlaub, Hobbies, du willst was erreichen und was erleben, das heißt schon ganz viel finanzieller Druck.


Eine Zeit lang machst du das natürlich auch für dich selbst und für deine Familie, bis es dann irgendwie selbstverständlich wird und du dann plötzlich leisten und verdienen musst, um das alles auch aufrechtzuerhalten.


Machst du es dann noch für dich? Weil du alleine es so willst und es dir bekommt?


Hast du dir das so gedacht?


Bist du dann noch aufmerksam und achtsam mit dir selbst und machst Pausen und spürst, wann es genug ist?



All das muss nicht heißen, vor der Wahl zu stehen!


Entweder ich spüre mich und höre auf mich, oder ich bin nur noch fremdgesteuert, dafür erreiche ich aber etwas!


NEIN – das soll heißen, dass du dich an das ursprüngliche erinnern darfst, als du Kind warst, dir ins Bewusstsein zu rufen auf dich vertrauen zu dürfen und zu spüren, wann du wirklich voll leistungsfähig bist und wann du auch eine Pause brauchst, einfach ein Gleichgewicht zwischen „kann“ und „muss“ zu finden, das ist die Kunst es dir auch etwas leichter zu machen.



Wie machst du das dich wieder zu spüren?


Ganz verlernt hast du es ja nicht.


Wird dir alles etwas zu viel, sagt dir dein Körper schon, wann genug ist!


Denk kurz nach – bist du müde und ausgelaugt, dann kommt das nicht von ungefähr!


Dein geliebter Körper – dein vegetatives Nervensystem – dein Ruheanteil – zwingt dich hinzuhören und hinzuspüren.


Nimmst du diese Warnsignale rechtzeitig wahr, kann dir auch eine kurzfristig stressige Schaffensphase nichts anhaben.


Du kannst das noch, denn was einmal erlernt ist, kannst du auch wieder abrufen und antrainieren.


Werde dir bewusst – und ich bin mir sicher, wenn du genau hinhörst - bist du dir dessen schon bewusst, wann es dir richtig gut geht, was dir guttut und wann du glücklich bist oder warst!


Vor allem aus deinen Erinnerungen kannst du so viel schöpfen, was du dann als Ausgangspunkt nutzen darfst.



Warum fühlst du dich manchmal nicht so gut?


Beispiel: Warum fühlen wir uns im Winter müder und vielleicht manchmal auch deprimierter?


Vielleicht geht es dir auch so?


Ja, es ist kalt draußen und ganz früh finster – frustrierend, oder?


Aber wenn du bedenkst, was das vor vielen Jahren bedeutet hat, ja nicht nur, dass die Natur zur Ruhe kommt, auch die Menschen, die im Sommer lange und viel gearbeitet haben, nun im Winter mehr und früher zur Ruhe kommen.


Nimm die Umstände so an, wie sie sind und nutze sie für dich!


Ja, es ist kalt draußen;

Ja, es wird früh finster;

Ja, es ist nicht lustig, spät noch draußen zu sein..




Aber ja – es gibt dir auch die Chance

  • dich früher auszuruhen,

  • die Arbeitszeiten etwas zu verlagern,

  • es dir warm und kuschelig zu machen,

  • die kommende Stille zu genießen,

  • dich mehr auf dich und auf die Familie zu konzentrieren…


Kurz – dein System wie eine Pflanze im Winter etwas herunterzufahren.


Wenn du das verinnerlichst, darüber nachdenkst und ein bisschen so annehmen kannst, dann hast du schon verstanden, um was es geht.


Jetzt wirst du dir denken – auch das ist nicht immer möglich und ich kann statt 10 oder 8 Stunden plötzlich nicht nur mehr 5 Stunden arbeiten..


Es soll nur heißen – dass du dich einfach manchmal ein bisschen von der Natur tragen lassen darfst und ein bisschen mehr die Ruhe und Stille auch genießen kannst.


Die Welt um dich herum etwas anzuhalten und hinzunehmen, sich nach dem Rhythmus der Zeit zu richten – deinen Rhythmus!


Im Frühling hingegen wird es länger hell, die Sonne leuchtet stärker, es wird wärmer und alles fängt an zu blühen.


Ist das nicht der Moment, wo du aktiver wirst, mehr wahrnimmst und spürbar mehr Energie bekommst. Ist das nicht herrlich, wenn du nachdenkst, wie alles kribbelt, wie du dich wieder wohler fühlst, frisch, planvoll und zielstrebig? Ganz so wie die Frühlingsblumen, die ihre Köpfchen in die Sonne strecken.


Ja, auch das darfst du so annehmen und für dich nutzen.


Jede Jahreszeit zeigt uns genau den Lauf der Zeit und welche Gefühle in uns hochkommen und diese Gefühle darfst du spüren, auf sie hören und darauf vertrauen, dass du für dich gemäß der Zeit immer das Richtige machst.



Wann spürst du dich also wirklich?


Wir nehmen Gefühle wahr – über unseren Körper. Je angespannter wir sind, desto mehr denken wir und desto weniger können wir interpretieren, was wir fühlen.


Das heißt auch, du kennst deine Grenzen und trotzdem gehst du oft darüber hinaus, weil du sie nicht mehr wahrnimmst.


Betreibst du das jedoch über längere Zeit, fühlst du nur noch mit deinem Kopf, heißt du spürst dich nicht, du handelst rational, es fehlt dir plötzlich der Bezug zu dir selbst, zu deinem Körper und somit deine Freude, Leichtigkeit und Lebendigkeit.


Wie lange kannst du so funktionieren wenn du nicht auf dich hörst?


.. bis dann doch die ersten körperlichen Symptome zum Vorschein kommen und da spreche ich nicht unbedingt gleich von einem kompletten Burn-out, nein – das kommt schleichend.


  • Schnelle Überreiztheit

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • rasche Erschöpfung

  • kein erholsamer Schlaf

  • verstärkte Ungeduld

  • eigene Bedürfnisse hinten anstellen

  • nicht mehr STOP oder NEIN sagen können, obwohl keine Kapazitäten mehr da sind

  • Geräuschempfindlichkeiten

  • Vermehrte körperliche Symptome – Haut, Darm, Kopf, Immunsystem…



Was ist also die Anleitung, um dich zu spüren und auf dich zu hören?


Erkenne Rituale für dich, die dich wieder ins Spüren bringen:


Ist ein Tag voller Ereignisse und Stress – denk nach, welche Momente dich etwas in deinem Volumen drosseln können


  • Den Heimweg genießen: eine kurze Besinnung im Auto, bewusst ein Lied, eine Melodie anhören, mitsummen oder mitsingen, das bringt schon dein Nervensystem etwas ins Gleichgewicht. Musik ist sowieso mit viel Gefühl verbunden und wenn du Musik magst, so kann sie Gefühle verstärken oder sogar angenehme Empfindungen hervorrufen.


  • Ausgehen: ein anstrengender Tag ist wie eine sportliche Aktivität, eine intensive Belastung, die nicht abrupt gestoppt werden soll, dein Herz und Nervensystem, wie auch Muskulatur steht unter Vollspannung und bedarf langsamer Lockerung.


  • Zu Hause ankommen - vor dem Betreten deines wunderbaren Zuhauses, bewusst den vergangenen Tag und die Ereignisse vor der Türe oder an der Garderobe ritualmäßig abstellen. Ist die Familie zu Hause, wollen die Kinder sofort etwas von dir, nimm dir auch bewusst einen Moment Zeit, kommuniziere es auch offen, sie werden es verstehen! Denn dann bist du ganz bei dir und kannst auch wieder offen für Neues sein.


  • Duschen: wenn es dir möglich ist, wirkt eine Dusche nach einem anstrengenden Tag Wunder! Spüre bewusst das Wasser entlang deiner Haut abfließen und höre auch hin, wie der Ballast des Tages wegrinnt und du dich viel leichter und frischer fühlst.


  • Bewusst innehalten – und dich vom Tag verabschieden, das muss nicht ewig dauern, stell dir ganz kurz die Frage, nach was dir jetzt ist. Was musst du noch und was willst und kannst du wirklich noch …?


  • Ein paar Minuten am Tag: spüren und dich fragen - wie fühlst du dich heute, wie möchtest du dieses Gefühl benennen, was brauchst du, um dich besser zu fühlen?

Lass deine Gefühle sprechen und erkenne auch, was deine Bedürfnisse sind. Du wirst sehen, hast du Vertrauen zu dir, dann kannst du dich auch darauf verlassen, was du spürst. Da spreche ich nicht vom reinen “Bauchgefühl”, nein von dem, was dir dein Körper bzw. dein Nervensystem signalisiert.




Hab Verständnis und Geduld mit dir!


Hast du dir den Fuß gebrochen, uiuiui – da musst du wohl einen Gips tragen und dir Zeit nehmen, den Bruch auszuheilen.


Das ist sichtbar, den Schmerz „spürst“ du und somit ist es für dich und für alle anderen auch nachvollziehbar, dass du dir den „Krankenstand“ die Auszeit nehmen musst und dass eben seine Zeit braucht.


Aber nur weil du erschöpft bist und auch eine Auszeit brauchst, ist das wohl weniger erklärbar und somit auch nicht wichtig für dich!


Wenn du dann aber wirklich in eine Erschöpfung gehst und dich nicht vorher gebremst hast, nicht vorher auf deine Signale gehört hast, dann wird es in Summe noch schwieriger und länger dauern.


Was sind also ein paar Minuten am Tag, dir da wirklich Gedanken zu machen und zu spüren, wie es dir geht und was du wirklich brauchst.


Klar ist es schwer zu realisieren – lieber immer ein bisschen, als dann viel zu viel und Unmögliches erreichen zu müssen.



Wie lernst du dich wieder selbst zu spüren?


Wie gesagt, wir alle können es, wir haben es gelernt und etwas verlernt, aber du kannst es dir wieder “antrainieren”.


Zusammengefasst kannst du Folgendes tun, um dich selbst wieder zu spüren oder es zu lernen:


  • Umstände annehmen und für dich nutzen,

  • Gefühle wahrnehmen und über deinen Körper spüren,

  • überschaubare Rituale einführen,

  • Gefühle sprechen lassen,

  • dir vertrauen und

  • dich in Geduld üben



Willst du erfahren, wie du dich selbst wieder spüren und auf dich hören kannst? Ich begleite dich dabei gerne in einer persönlichen Beratung.


Ich biete zu diesem Thema auch regelmäßig Workshops für Unternehmen und Institutionen an, willst du mehr darüber erfahren, dann kontaktiere mich gerne direkt: office@mindful-living-lounge.at.






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